Tipps und Tricks
Warum Verlängerungskabel nicht ineinander gesteckt werden sollten
Steckdosen sind irgendwie immer am falschen Platz. Abhilfe schafft ein Verlängerungskabel. Und wenn das zu kurz ist, noch eins. Und eine Mehrfachsteckdose noch dazu. Doch das kann gefährlich sein!
Vorsichtige Heimwerker kennen das Problem: Eine Lampe soll an die Decke, es müssen Löcher gebohrt werden. Natürlich wird sicherheitshalber die Sicherung für den betroffenen Raum abgeschaltet. Aber wie kommt man jetzt an den Strom für die Bohrmaschine? Mit einem Verlängerungskabel! Problematisch wird es jedoch, wenn ein Kabel nicht reicht.
Es läge nahe, mehrere Kabel zusammenzustecken. Am Ende steckt dann ein Verlängerungskabel in einem anderen Verlängerungskabel, das wiederum selbst in einer Mehrfachsteckdose steckt. Diese vermeintliche Lösung kann schnell zum Problem werden, vor allem, wenn mehrere Mehrfachsteckdosen beteiligt sind.
Fall 1: Mehrere Verlängerungskabel hintereinander
Wenn zehn Meter zwischen Steckdose und Einsatzort eines elektrischen Geräts liegen, kann man doch einfach zwei Verlängerungskabel à fünf Meter ineinanderstecken – oder nicht? Eher nicht.
Der Grund ist die Schleifenimpedanz (oder Schleifenwiderstand). Die hängt einerseits von der Dicke des verwendeten Kabels ab, andererseits von der Menge der Kontaktstellen. Darum sind lange Verlängerungskabel auch in der Regel dicker als kurze. Der Strom soll auf seinem Weg durchs Kabel einfach weniger Widerstand haben. Der Widerstand erhöht sich noch dort, wo die beiden Kabel miteinander verbunden werden. Die Kombination aus zu langem und zu dünnem Kabel plus vieler Steckverbindungen erhöht also den Widerstand.
So kann es passieren, dass aus der Steckdose 230 Volt ins Kabel fließen, am Ende des zweiten (oder dritten, oder vierten) Kabels aber nur noch 210 Volt ankommen. Da Energie aber nicht einfach verschwindet, sondern lediglich ihre Form ändert, müssen die restlichen 20 Volt ja irgendwo geblieben sein. Sind sie auch. Sie haben in Form von Reibungswärme das für die Strommenge zu „enge“ Kabel aufgeheizt. Die mögliche Folge sind Stromschläge, Schwelbrände oder offene Kabelbrände. Da sich dieser Vorgang schleichend vollzieht, löst auch der FI-Schalter im Sicherungskasten nicht zwangsläufig aus.
Fall 2: Mehrere Mehrfachsteckdosen hintereinander
Mehrfachsteckdosen bzw. Steckdosenleisten besitzen meist ein Etikett, auf dem steht, mit wieviel Watt sie belastet werden dürfen. In der Regel sind das 3500 Watt. Hängen an einer Steckdosenleiste schon Großverbraucher wie Toaster, Waschmaschine, Mikrowelle oder Kaffeemaschine, kann der Anschluss einer weiteren Mehrfachsteckdose mit einem weiteren Gerät fatale Folgen haben.
Eigentlich müsste im Falle einer übermäßigen Belastung die Sicherung herausspringen. Ist aber die Strominstallation veraltet oder ein angeschlossenes Gerät defekt, kann ebenso ein Schwelbrand in der Steckdosenleiste entstehen. Die Sicherung muss auch nicht zwangsläufig bei einer geringen Überlastung herausspringen. Doch schon nach wenigen Minuten kann sich eine überlastete Steckdosenleiste auf mehr als 200 Grad erhitzen – Brandgefahr!
Es hilft auch nicht, die stromfressenden Geräte auf zwei ineinandergesteckte Mehrfachsteckdosen zu verteilen. Die Watt-Belastung verteilt sich dann nicht auf beide Steckdosenleisten, sondern summiert sich an der ersten Leiste auf.
Starke Stromverbraucher wie Waschmaschine oder Wäschetrockner sollten daher immer an eine Wandsteckdose angeschlossen werden.
Diese Geräte verbrauchen den meisten Strom
- Wäschetrockner: 2500 Watt
- Waschmaschine: 2000 Watt
- Radiator: 2000 Watt
- Heizlüfter/Heizstrahler: 2000 bis 2200 Watt
- Fritteuse: 1500 bis 2000 Watt
- Spülmaschine: 1500 Watt
- Kaffeemaschine: 1000 Watt
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